Auf einem 1,5 ha großen Nordhang soll Schwoich erweitert werden. Schwoich ist ein Dorf mit 2.330 EinwohnerInnen in der Nähe von Kufstein.

Angrenzend an eine bestehende Siedlung – Schwoich ist eine stark zersiedelte Gemeinde mit keinem ausgeprägten Ortskern – sollte eine Wiese umgewidmet werden. Wie in Tirol üblich wurde die Umwidmung an die Bedingung geknüpft, dass der Tiroler Bodenfonds 50% der Fläche zu einem äußerst niedrigen Grundstückspreis erwerben kann, um ortsansässigen Familien die Möglichkeit kostengünstig Wohnraum zu schaffen, zu ermöglichen.
Der Bodenfonds lobte einen Dorfplanungswettbewerb aus, den das Studio Kleboth und Dollnig gewann.
Der siegreiche Entwurf sieht vor, dass ca. 2/3 der Fläche ziemlich dicht verbaut werden, rund 5.000m² der Fläche bleiben als Freiflächen, Spielflächen und als ökologische Ausgleichsfläche erhalten, unter anderem bleibt ein Ried, eine Nasswiese, unberührt.
Die Erschließung der Siedlung erfolgt über zwei parallel zu den Höhenlinien verlaufenden Straßen. Von hier aus werden die 33 Gebäude mit 42 Wohneinheiten erschlossen. Die hangseitigen Gebäude werden direkt von den Straßen aus erschlossen, die talseitigen spannen stets einen kleinen Platz auf.
Die Gebäude werden in Mischbauweise, aus Beton/Ziegel/Holz errichtet. Die günstigsten Häuser werden nach den Kriterien der Tiroler Wohnbauförderung äußerst kostengünstig errichtet. Die Vergabe der Hälfte der Häuser erfolgt auf Vorschlag der Gemeinde. Die vielfältige Gestaltung der Bauvolumina und der Fassaden sollen einen abwechslungsreichen Dorfraum schaffen. Die Straßenräume dienen nicht nur als Erschließungswege sondern sind Lebens-, Kommunikations- und Spielräume für alle BewohnerInnen.
Beheizt bzw. auf Wunsch gekühlt werden die Häuser über Erdwärme und Wärmetauscher. Zu diesem Zweck werden unter den Erschließungswegen Erdsonden angebracht, dadurch kann dem ungleichzeitigen Energiebedarf der einzelnen Wohneinheiten Rechnung getragen werden und die Anzahl der Tiefensonden um ca. 30% reduziert werden. Im Sommer ist mit diesem System auch ein sanftes Kühlen über die Fußbodenheizung möglich.


Beim Kauf der Häuser akzeptieren die neuen BewohnerInnen, dass die Dächer mit Solarzellen zur Stromgewinnung ausgestattet werden. Der produzierte Strom soll vor allem in der Siedlung genutzt werden. Für die BewohnerInnen steht darüber hinaus ein umfassendes Mobilitätskonzept mit Elektrofahrrädern und E-Autos zur Verfügung.
Errichtet wird das Sonnendorf von einer Bauträgergesellschaft in der der frühere Grundeigentümer, lokale Baufirmen und das Architekturstudio Kleboth und Dollnig vertreten sind. Das gewährleistet einerseits eine hohe Kontinuität in der Planung, Entwicklung und Realisierung andererseits ist dadurch sichergestellt, dass der hohe Anspruch der Planung auch bei der Realisierung umgesetzt werden kann.
Projektübersicht
Größe: 15.000 m²
33 Gebäude mit 42 Wohneinheiten
Bauweise: Teilweise massiv, teilweise Holzbau
Wärme-/“Kälte“-abgabe: Fußbodenheizung
Energieversorgung: Photovoltaik, Erdwärme, Anergienetz
Zielwerte: Plusenergiequartier mit Eigendeckung >70% und Eigenverbrauch inkl. e-Mobilität >= 80%
Zeithorizont: erste Teilfertigstellung 2020, Gesamtfertigstellung 2022